Gar nicht süß! Diabetes als Volkskrankheit
Die Wahrscheinlichkeit einen Diabetiker in der zahnärztlichen Praxis anzutreffen ist höher als gedacht, sage und schreibe 9% der Bevölkerung leiden an der Stoffwechselstörung. Die Dunkelziffer liegt weitaus höher, da viele Betroffene noch gar nichts von ihrer Erkrankung wissen. Grund genug sich einmal näher mit dem Thema Diabetes mellitus zu beschäftigen.
Auswirkungen von Diabetes auf den Körper und die Zähne
Diabetes mellitus beschreibt einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel durch eine gestörte Aufnahme von Blutzucker ins Gewebe und ist besonders durch seine Folgeerkrankungen nicht zu unterschätzen. Die zu hohe Blutzuckerkonzentration schädigt Gefäßwände und kann zu Ablagerungen in den Gefäßen führen. Doch was hat das mit den Zähnen zu tun? Gerade in den ohnehin schon kleinen Gefäßen der Mundschleimhaut führen diese Verengungen zu einer verminderten Durchblutung- die Folge: Das Gewebe kann sich deutlich schlechter gegen Entzündungsreize wehren. Doch besonders bei parodontalen Erkrankungen ist diese Abwehr von immenser Wichtigkeit- bei der chronischen Erkrankung des Zahnbettes muss der Körper permanent auf die anhaltende Entzündung reagieren. Umgekehrt führen parodontale Keime bei Diabetikern in den Blutgefäßen zu einer verringerten Aufnahme von Blutzucker ins Gewebe- der Blutzuckerspiegel steigt .
Beide Erkrankungen stehen also in Wechselwirkung. Was heißt das für die Zahn- und Allgemeingesundheit? Eine erfolgreiche Parodontitistherapie kann den Langzeitblutzuckerwert (HbA1c) um bis zu 1,5 % senken. Das entspräche einer körperlichen Betätigung von 8 km Joggen pro Tag in einem Zeitraum von 3 Monaten um den gleichen Effekt zu erzielen. Genauso hat aber auch ein gut eingestellter Wert einen positiven Einfluss auf die Mundgesundheit.
Was können Diabetiker für ihre Zahngesundheit tun?
Unsere Tipps:
- Achten Sie auf eine gründliche Zahnpflege.
- Reinigen Sie täglich auch die Zahnzwischenräume (mit Zahnseide und/oder Interdentalbürstchen, wir beraten Sie individuell).
- Nehmen Sie Ihre regelmäßigen Kontrolltermine in unserer Praxis wahr.
- Lassen Sie in individuell abgestimmten Zeitabständen eine professionelle Zahnreinigung durchführen.
- Falls bereits eine Parodontitiserkrankung besteht, ist nicht nur eine konsequente Behandlung erforderlich, sondern ebenso eine regelmäßige Nachsorge.
Wenn das Zahnfleisch dauerhaft blutet
Sollte bei Ihnen eine instabile Parodontitis vorliegen, die Entzündung nicht zur Ruhe kommen oder Ihre Blutzuckerwert schlecht eingestellt sein, muss eine Wechselbeziehung überdacht werden.
Stellen Sie sich gerne in unserer Diabetessprechstunde vor, gemeinsam gehen wir der Sache auf den Grund und stehen Ihnen wie immer gerne zur Seite. Auf der Homepage der deutschen Diabetes- Stiftung können Sie Ihr persönliches Diabetes- Risiko bestimmen.
https://www.diabetesstiftung.de/gesundheitscheck-diabetes-findrisk
Herzliche Grüße
Ihr Praxisteam Wittekind